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HISTORIE
 

 

GESCHICHTE DES COTTBUSER MUSIKHERBSTES

Text: Bernd Weinreich

 

BILANZ UND AUSBLICK


Der Cottbuser Musikherbst wurde 1966 als regionales Musikfest für Cottbus und die Lausitzer Region gegründet. Die "Festwochen der Musik, die den Leistungsstand unserer kulturellen Einrichtungen wie Theater, Orchester, Musikschulen usw. in breitester Öffentlichkeit nachdrücklich unterstreichen" (aus: Programmheft zum 1. COTTBUSER MUSIKHERBST 1966), haben sich in den Folgejahren für Komponisten, Interpreten und Kammermusikensembles in und um Cottbus zu einem wichtigen Podium ihres Wirkens entwickelt. Der Cottbuser Komponist JOHANNES WERNER (1908 - 1986), Ehrenbürger und Blechen-Preisträger der Stadt Cottbus, kann als Gründer und Wegbereiter des nunmehr alljährlich stattfindenden "Musikherbstes" gelten. Sein besonderes Verdienst war es darüber hinaus, vielen jüngeren Komponisten hilfreich zur Seite gestanden und sie damit auf den "ersten Schritten" mit großem Engagement begleitet zu haben.

 

In den folgenden Jahren haben Aufträge an deutsche und sorbische Komponisten dazu beigetragen, dem COTTBUSER MUSIKHERBST das Profil eines wichtigen zeitgenössischen Musikfestes, auch über die Lausitz hinaus, zu geben. Im Zeitraum von ungefähr sechs Wochen, immer am 1. Oktober, dem "Weltmusiktag" beginnend, wurden bis zu 70 Konzerte und andere Veranstaltungen, Komponistenporträts, Opernabende und Konzerte für das Vorschulalter, organisiert. Verbunden mit der Reihe KONZERTWINTER AUF DEM LANDE und zunehmend mit starker internationaler Präsenz versehen, hat sich der "Musikherbst" schon in den ersten Jahren seiner Durchführung einen festen Platz im Kulturleben der Region gesichert.


Nach 1989 wurde es zunächst um das Cottbuser Musikfest still. Die finanziellen Voraussetzungen verschlechterten sich zunehmend. In der DDR wurde der COTTBUSER MUSIKHERBST mit staatlichen Kulturmitteln gefördert. Unter sehr schwierigen Umständen haben die in Cottbus verbliebenen Komponisten und Interpreten mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und der Stadtverwaltung Cottbus eine verminderte Zahl guter Konzerte zur Aufführung bringen können. Dem Cottbuser Komponisten HARALD LORSCHEIDER (1939 - 2005) ist es maßgeblich zu verdanken, dass 1999 mit der Gründung des Vereins "Cottbuser Musikherbst e.V.", den er als Vorsitzender bis zu seinem Tod führte, eine kontinuierliche Veranstaltungstätigkeit erhalten werden konnte. Daraus erklärt sich auch die Tatsache, dass in diesem Jahr, also nach 46 Jahren seines Bestehens, derzeit der 38. COTTBUSER MUSIKHERBST vorbereitet wird - von 1993 bis 1999 musste das Festival ausfallen. Dem Bemühen Harald Lorscheiders ist es zu danken, dass das Schaffen der in Cottbus ansässigen Komponisten wieder zur Geltung kommen konnte. Für alle im Verein "Cottbuser Musikherbst e.V." wirkenden Mitglieder ist es selbstverständlich, die Traditionen dieses Musikfestes in seinem Sinne weiterzuführen.

In den Jahren 2006 bis heute hat das Profil des Musikfestes wieder seine konzeptionellen Konturen und künstlerischen Inhalte, die zu seiner Gründung führten, aufnehmen können. Die Mitglieder des Vereins "Cottbuser Musikherbst" e.V. formierten sich neu und erstellten eine Konzeption, die durch die Berufung eines Intendanten auch gegenüber Sponsoren und Förderern vertreten wird. Im Mittelpunkt stehen weiterhin Werke deutscher und sorbischer Komponisten der Lausitz. Konzerte in Cottbus und der Region mit internationalen und regionalen Solisten und Ensembles bestimmen weitgehend die Konzertveranstaltungen. Durch intensives Bemühen der Vereinsführung, finanzielle Mittel zu akquirieren, mit Veranstaltern der Stadt Cottbus, der Kirchen, der Vereine, Einrichtungen und Institutionen zusammenzuarbeiten, hat das Musikfestival eine neue Ausstrahlung erhalten. Solisten, Kammermusikensembles und Orchester sind wieder Auftraggeber für neue Werke der unterschiedlichen Genres. Auch wurden Öffentlichkeits- und Pressearbeit wesentlich profiliert, um den "Musikherbst" wieder in das allgemeine Bewusstsein der Cottbuser und der Musikfreunde der Region zu rücken. Sponsoren und Förderer helfen, jährlich mehrere Uraufführungen in das Gesamtprogramm aufnehmen zu können, Konzerte mit großer Ausstrahlung zu organisieren und der neuen Musik der Komponisten der Lausitz zum Erfolg zu verhelfen.

 

Mit dem 40. COTTBUSER MUSIKHERBST 2013 begingen die Musikschaffenden der Lausitz ein besonderes Jubiläum. Es erklangen in 13 Konzerten insgesamt 16 Uraufführungen. Das Musikfest, erstmalig in Kooperation mit der Stiftung für das sorbische Volk veranstaltet, konnte dabei auch sieben Uraufführungen sorbischer Komponisten vorstellen. Weitere 21 Werke deutscher und sorbischer Autoren gaben mehr als 1.500 Cottbuser Musikfreunden und ihren Gäste in vier Orchester- und acht Kammerkonzerten einen umfassenden Einblick in das Musikschaffen der Region. Ein Porträtkonzert mit Werken von Hans Hütten, Hans-Wilhelm Hösl und Bernd Weinreich würdigte drei Künstler, die sich um die "Musikstadt Cottbus" in über 40 Jahren besonders verdient gemacht haben. Die Publikumsresonanz mit einer Auslastung von etwa 78 Prozent zeigte, dass dieses überregionales Musikfest, vornehmlich von Künstlern aus Brandenburg, Berlin und Sachsen gestaltet, einen hohen Stellenwert hat. Eine den 40. Cottbuser Musikherbst begleitende Ausstellung mit Fotografien von Bernd Weinreich im Wendischen Haus Cottbus konnte innerhalb von fünf Wochen bereits über 150 Besucher zählen.


Heute ist der "Cottbuser Musikherbst" das einzige Musikfest Deutschlands, das das Schaffen der deutschen und sorbischen Komponisten und Musiker dokumentiert und popularisiert.